Dösseler Weihnachtskrippe
Nicht nur Kinder freuen sich auf die Adventszeit, wenn Benedikt Güthoff die Weihnachtskrippe aufbaut, die einst sein Großvater gebaut hat. Wer vor dieser Krippe steht, die immer wieder geschmackvoll aufgebaut, geschmückt und beleuchtet wird, spürt, dass es sich um ein echtes Kleinod handelt. Kinderaugen leuchten, bei Erwachsenen werden Kindheitserinnerungen wach, wenn sie die lebensechten Figuren betrachten.

Gehen wir zurück in das Jahr 1966, denn so lange steht die Krippe in der Advents- und Weihnachtszeit in der Dösseler Kirche. Wer die Idee hatte, eine Weihnachtskrippe anzuschaffen, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Vermutlich war es der Wunsch des damaligen Pfarrers Kohl, vielleicht aber auch der Wunsch der ganzen Gemeinde. In der Pfarrchronik ist jedenfalls folgendes zu lesen:
In diesem Jahre wurde eine neue Krippe für die Kirche beschafft. Zwar kein Original-Kunstwerk, das man sich im „armen“ Dössel nicht leisten kann, aber immerhin statt der kleinen Gipsfiguren rund 50 cm große Holzfiguren. Zunächst wurden zehn Figuren beschafft: das Kind in der Krippe, Maria, Josef, zwei Hirten, zwei Schafe und die drei Könige. Alfons Menne hat einen neuen Stall gebaut…
Die Gesamtkosten für die Krippe betrugen 3.300 DM, was 1964 eine beachtliche Summe war. Diese Anschaffung konnte nur durch Spenden finanziert werden. Neben einer Kollekte der Kirchengemeinde gab es zahlreiche Einzelspenden von Dösseler Bürgern und Familien. In der Pfarrchronik werden Manfred Fischer (Haus Riepen), Frau (Fritz) Assauer geb. Berendes, Pastor Kohl, Peine, Rütz, Alfons Menne, Rose Wagener, Peine Schulten, Lehrerin Tölle, Familie Engelhardt und Paul Mohr genannt. Der Stall wurde von dem Tischler Alfons Menne gebaut und gestiftet. Das Hintergrundbild stammt vermutlich von dem Warburger Maler Konietzny und zeigt eine Wüstenlandschaft.

Es war sicher eine kluge Entscheidung, handgeschnitzte Krippenfiguren anzuschaffen und nicht die viel billigeren Gipsfiguren. Denn die Figuren sind die Seele einer Krippe. Gefertigt wurden die Figuren in der Werkstatt von Hans & Adolf Heinzeller in Oberammergau. Dass es sich dabei um renommierte Kunsthandwerker handelte, zeigt die Tatsache, dass die Figuren der Werkstatt heute auf der ganzen Welt zu finden sind. So zum Beispiel eine Büste von Beethoven, die heute in der National Arts Foundation in New York steht, oder eine Krippe in der Westminster Abbey in London mit bis zu 1,25 Meter großen Krippenfiguren.
Nicht nur die Dösseler Kinder freuen sich schon jetzt darauf, wenn im Dezember dieses Jahres die Krippenfiguren wieder aus den Kartons geholt werden. Der „bekennende Krippenfreund“ Benedikt Güthoff, der mit seiner Mutter Ulrike im Jahr 2024 sogar eine überaus erfolgreiche Krippenausstellung initiiert hat, wird am Ende des Aufbaus den Stecker in die Steckdose stecken, um mit dem Einschalten der Beleuchtung eine neue Krippensaison zu eröffnen.
Danke dafür.
Hier geht es zu den Krippenfotos.
Autor: Christof Störmer